Die Bakteriose
bedroht unsere Obst- und Ziergehölze

Der Feuerbrand ist eine der gefährlichstcn und schwer zu bekämpfendsten Pflanzenkrankheiten, die auf bestimmten Obst- und Ziergehölzen der Rosengewächse (Apfel - Malus, Birne - Pyrus, Quitte - Cydonia, Eberesche/Vogelbeere - Sorbtis, Mehlbeerc - Sorbus, Zwergmispel - Cotoneasfer, Weiß- und Rotdorn - Crataequs, Feuerdorn - Pyracantha, Mispel - Mespilus, Felsenbirne - Antelanchier, Zierquitte - Chaenomeles, Stranvesie u.a.) auftritt.
Die Krankheit wird durch das Bakterium Erwinia amylovora verursacht.
Auf Nadelbäumen, den meisten Ziersträuchern, Laubbäumen wie Nussbaum, Kastanie, Ahorn etc. sowie Geüise und krautigen Pflanzen ist kein Feuerbrandbefall möglich. Für Menschen und Tiere besteht keine Gefahr!
Bild1

Krankheitssymptome
Bei feuchtwarmer Frühlingswitterung kann aus infizierten Stellen Bakterienschleim austreten. Dieser wird über Wind, Regen, Insekten, Zugvögel und über den Menschen (z.B. durch infizierte Pflanzen oder Werkzeuge) vertragen. Die Krankheit dringt über \Wunden und die Blüte in die Pflanzen ein. Durch Verletzungen (z.B. Hagel) kann das Bakterium ebenfalls übertragen werden, Die Hauptinfektionszeit ist während der Blüte der jeweiligen Wirtspflanze. Die größte Infektionsgefahr herrscht bei schwülwarmem Wetter, wenn die Tagesdurch-schnittstemperaturen an mehreren aneinanderfolgenden Tagen über 15° C (optimale Vermehrungstemperatur 23° C) steigt und danach eine Benetzung durch Tau oder Niederschlag erfolgt (hohe relative Luft- Feuchtigkeit). Nach zwei bis vier Wochen können erste deutliche Symptome sichtbar sind.Typische Befallsymptome sind ein schlagartiges Welken der Blütenbüschel, später verfärben sich die Blattadern dunkel, die Blätter sterben ab und in weiterer Folge verkrümmen sich die Jungtriebe hakenförmig (Bild 1).

Hakenförmig verkrümmter Feuerbrandtrieb an Apfel

Auch im Sommer wachsende Wasserschosser können diese Befallssymptome zeigen. Eindeutiges Kennzeichen für Feuerbrand sind die zu Beginn gelblichen bis honigfarbenen und zu1etzt dunklen Schleimtropfen an den verkrümmten Trieben oder an anderen Befallsstellen (Bild 2).

Schleimtrofen an einem befallenen Trieb

Bild2
Bild3

Weiters ist der Übergang zwischen Gesundem und krankem
Gewebe nicht abrupt, wie bei der Pilzerkrankung Monilia, sondern fließend und es bilden sich Risse. Die Rinde feuer- brandbefallener Bäume ist beim Anschneiden rötlich und Schleim tritt aus. Bei starker Hitze nach der Infektion kann jedoch der Übergang zwischen gesundem und krankem Gewebe auch bei Feuerbrand sehr eng abgegrenzt sein. An befallenen Birnenbäumen hängen zum Teil die jung an- gesetzten Früchte und erscheinen wie schwarz verbrannt (Bild 3).

Wie verbrennt aussehende Birnen als typisches Befallszeichen

Im Jahr 2000 hat sich gezeigt, dass die Infektion bei Birne innerhalb von wenigen Wochen sehr rasch fortschreitet (Bild 4), beim Apfel verlief die Krankheit langsamer. Zierpflanzen wie z.B. Cotoneaster zeigen oft einen recht unscheinbaren Befall (Bild 5). Im Herbst sinken erkrankte Rindenpartien ein und der Übergang zwischen gesundem und krankem Gewebe ist deutlich abgegrenzt. Im Winter bleiben Blätter und Früchte an befallenen Pflanzen hängen (Bild 6). Die Krankheit Überwintert an Ästen und am Stamm im befallenen Rindengewebe.
Befallsverdacht.

Rasch fortschreitender Feuerbrandbefall an Birnen-Hochstämmen
Bild4

Bild5

Bild6

Befallsverdacht
Bei Befallsverdacht ist dieser bei der örtlich zuständigen Behörde zu melden. Diese leitet dann die weiteren notwendigen Maßnahmen ein. Zur eindeutigen Diagnose von Feuerbrand ist oftmals eine Laboruntersuchung notwendig.
Vorbeugende Maßnahmen
Feuerbrand-Wirtspflanzen sind regelmäßig zu beobachten, da sich bei befall die Krankheit relativ rasch ausbreiten kann und als direkte Maßnamen nur Ausschneiden bzw. Roden und Verbrennen in Frage kommen.
In Befallsgebieten müssen bei routinemäßigen Schnittarbeiten vor allem jene Personen, die nicht nur im eigenen Betrieb oder Garten arbeiten, die verwendeten Arbeitswerkzeuge regelmäßig /am besten nach jedem Baum) desinfizieren -z.B. mit Lysetol FF oder 70%igem Alkohol. Die Hände sollen z.B. mit Sagrosept desinfiziert werden.
Von den Wirtspflanzen sind nicht alle gleich anfällig, besonders die großblättrigen Cotoneaster werden sehr stark befallen. Bei den Obstgehölzen gibt es Unterschiede auch zwischen den einzelnen Sorten, wobei diese aber noch nicht wissenschaftlich bestätigt sind.
Als anfällige Apfelsorten gelten: z.B. Alkmene, Berlepsch, Cox Orange, Elstar, Gloster, Goldparmäne, Idared, James Grieve, Gala, Jonathan, Klarapfel. Bei den Birnen sind die Mostsorten Speckbirne ("Steirische" oder "Steirische Weinmostbirne") und Gelbmöstler als anfällig bekannt, von den Tafelbirnen Bosc's Flaschenbirne, Bunte Juli, Clairgeaus Butterbirne, Clapps Liebling, Conference, Gräfin on Paris, Herzogin Elsa, Köstliche v. Charneu, Frühe von Trévoux, Triumph de Vienne und Williams Christbirne.
Die in Österreich produzierenden Baumschulbetriebe werden regelmäßig auf die Freiheit von Feuerbrand kontrolliert!

ALTERNATIVEN zu Feuerbrandgefährdeten Ziergehölzern.